Taktisches Management 3 Beispiele, Merkmale, Aufgaben & Fehler

Lernen Sie mehr über taktisches Management, als Teil der Unternehmensplanung und erfahren Sie mehr über die Merkmale, zur Abgrenzung vom operativen und strategischen Management sowie den Aufgaben und zu den Auswirkungen von Planungsfehlern. Am Ende finden Sie noch einige Beispiele zum Thema taktisches Management.

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Taktisches Management

Taktisches Management

Das taktische Management ist Teil der Unternehmensplanung und liegt auf einer fiktiven Zeitschiene zwischen dem operativen und dem strategischen Management.

Definition: Taktik hat seine sprachlichen Wurzeln im Griechischen. Es wurde damit auch die Lehre der Truppenführung bezeichnet. Im übertragenem Sinne steht der Begriff nun für die planmäßige Durchführung von Strategien.

Merkmale im taktischen Management

Das taktische Management hat besondere Merkmale, welche Sie hier lernen. In dem Zusammenhang sprechen wir von Planung als die gedankliche Vorwegnahme und Gestaltung künftiger Ereignisse, Prozesse und Strukturen. Hinterlegt mit einem mittelfristigen Zeithorizont zwischen 1 bis 5 Jahre, kümmert sich das taktische Management hauptsächlich um die wirtschaftliche Zuteilung der Ressourcen und hat Ergebnis- und Steuerungsverantwortung.

Der Wirkungsbereich des taktischen Managements liegt meist auf Produktgruppen, Abteilungen oder Basiseinheiten und auch Mitarbeitergruppen. Angesiedelt ist das taktische Management auf der mittlere Leitungsebene (Abteilungs- / Referatsleiter). Somit ist das taktische Management für die Zerlegung vom Gesamtplan in funktionale Teilpläne, für die Zuteilung der Ressourcen und Einhaltung der Zielsetzungen, verantwortlich.

Aufgaben und Abläufe für ein taktisches Management

Man kann es so ausdrücken, dass das taktische Management die langfristigen Entwicklungsziele des strategischen Managements konkretisiert. Es plant auf langfristiger Ebene Bedarf und Beschaffung und liefert damit die Grundlagen für die Arbeit des operativen Managements, das sogenannte Tagesgeschäft.

Das taktische Management kann somit als verlängerter Arm des strategischen Managements gesehen werden, da es aus der Strategie die erforderlichen Teilziele zur Erreichung der strategischen Ziele konkretisiert und festlegt.

In weiteren Schritten sind dann die nötigen Ressourcen zu planen und zu selektieren sowie geeignete Maßnahmen festzulegen. Relevante Funktionsbereiche für die Planungsaufgaben des taktischen Managements sind Erträge, Aufwendungen und Investitionen.

Funktionsbereiche

Typische Funktionsbereiche sind die Produktion oder Leistungserstellung, der Vertrieb, die Verwaltung, Marketing und die Informations-Technologie.

Ausgleichsgesetz der Planung

Eine Herausforderung für das taktische Management liegt darin, das sogenannte „Ausgleichsgesetz der Planung“ zu beachten, welches die Interdependenz der Teilpläne beschreibt.

Ein Beispiel dazu könnte sein, dass der Vertrieb nicht mehr Produkte verkaufen kann, wie jene die produziert werden. Andererseits soll die Produktion aber auch nicht mehr produzieren, als dass was konkret benötigt wird. Also nur das, was der Vertrieb auch tatsächlich verkauft. Somit kann es innerhalb des Unternehmens zu Limitierungen und Abhängigkeiten der Teilpläne kommen.

Hierbei kann das taktische Management durchaus mit einem Jongleur verglichen werden, dessen Keulen ihm mächtig um die Ohren fliegen, wenn er seinen Job nicht beherrscht.

Taktisches Management und die Auswirkung von Planungsfehlern

Die Planungsfehler des taktischen Managements waren in der Vergangenheit sehr oft verantwortlich dafür, dass Unternehmen aller Größenordnungen wirtschaftlich zu Grunde gegangen sind. Das ist natürlich auch in Zukunft nicht auszuschließen. Manchmal kann man die Ursache dafür auch in sehr flachen Hierarchien mit diffuser Zuteilung der Verantwortungen und Kompetenzen finden.

Teilpläne für die Funktionsbereiche

Abhängig von Unternehmensform und Zielsetzung wird das taktische Management die konkreten Teilpläne für folgende Funktionsbereiche erstellen:

  • Vertriebsplanung auf Absatz- und Marketingplänen basierend.
  • Produktionsplanung mit nachgelagerter Planung der Materialplanung und Beschaffung.
  • Verwaltungsplanung, wie Controlling, Rechnungswesen und Personal (Stabsstellen-Organisation).
  • Personalplanung für die betrieblichen Funktionsbereiche insbesondere die Zuteilung der Anzahl an Personal.
  • Investitionsplanung, die betrieblichen Funktionsbereiche betreffend.

Das taktische Management ist, im Unterschied zur strategischen Planung, bereits weitgehend quantitativ ausgerichtet. Auf einer fiktiven Zeitschiene betrachtet nimmt der Detaillierungsgrad der Planzahlen ab, je weiter der Planungszeitpunkt entfernt ist.

Taktisches Management & Beispiele

Im militärischen Umfeld wird die Unterscheidung so vorgenommen, dass die Strategie der Krieg als solches ist, und die Taktik die einzelne Schlacht.

Beispiel 1: Hannibal und die Römer

Im Übrigen gibt es in der Militärgeschichte eine Menge Beispiele zu den Themen Taktik und dem Bezug zur Betriebswirtschaft. Denken wir nur an Hannibal, den großen Taktiker. In der Schlacht von Canae errang er taktisch einen großen Sieg. Für den weiteren Verlauf des Krieges war der Ausgang der Schlacht jedoch bedeutungslos.

Die Niederlage der Römer spornte nur noch mehr ihren Rachedurst an und endet in der Zerstörung Karthagos. Schlacht gewonnen, Krieg verloren. Eine Metapher, die wir in der heutigen Unternehmenswelt auch sehr oft beobachten können.

Beispiel 2: Der Abgasskandal

Ganz modern der sogenannte Abgasskandal. War nun die vorsätzliche Fälschung der Abgaswerte eine Taktik oder eine Strategie? Es war mit Sicherheit eine Taktik. Über die Strategie die als Treiber dahintersteckt, kann man mutmaßen. Kosten senken? Als sauberes Unternehmen gelten? Den Absatz fördern? Wie dem auch sei. Es kann sein, dass diese Taktik fast dazu führte, dass ein Krieg verloren wurde.

Beispiel 3: Die 36 Strategeme des Generals Tan Daoji

Zum chinesischen Allgemeingut gehören die 36 Strategeme des Generals Tan Daoji (gest. 436). Es sind eigentlich 36 Metaphern, kurze Geschichten. Oft kann man in militärischen und privaten Themen ihren Einfluss spüren und es ranken sich eine Menge Geschichten um diese Strategeme. 

Man kann hier so klingende Aussagen hören, wie: „Mit leichter Hand das Schaf wegführen“ oder „Auf das Gras schlagen, um die Schlange aufzuscheuchen“. Man findet im Internet jede Menge Erklärungen, Beispiele und Geschichten dazu. Der Suchbegriff dazu kann lauten: „36 Strategeme“. Die Frage ist nun legitim: Ist das, was hier beschrieben wird, Strategie oder Taktik.

Abgrenzung zum operativen Management

Während ein strategisches Management einen langfristigen Planungshorizont hat, da es sich mit den grundlegenden Zielen des Unternehmens, der Entwicklung und Anpassung von Strategien befasst, ist das taktische Management das mittelfristige Planungsäquivalent dazu.

Abgrenzung zum strategischen Management

Im wirtschaftlichen Umfeld ist die Abgrenzung zwischen strategischem und taktischen Management oft schwierig, die Grenzen sind fließend. Vor allem im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen trifft man eher unklare Strukturen an. Hier sind die „Denker“ und die „Macher“ oft in derselben Position vereint.

Verschollen am Kap“ ist ein Film aus dem Jahre 2011. Heino Ferch spielt darin einen genialen Taktiker, der allerdings die Strategie des Konzerns für den er arbeitet nicht erkennt. In dem Film sieht man sehr schön, wie eine Schlacht (Taktik) verloren wird, aber dennoch ist der Krieg gewonnen.

Es geht darum, dass ein weltweit agierender Konzern, sich das Trinkwasser-Monopol für Südafrika sichern will. Und Heino Ferch, als Dr. Lohmann, entwickelt die Taktik(en) unter dem Namen „Schwarzes Wasser“ dazu.

Dass er dabei einer „hidden agenda“ zum Opfer fällt, konnte er nicht ahnen. Und es geht ihm daher so, wie es seit jeher allen gegangen ist, die für ihren Kaiser eine Schlacht verloren haben: er wird „geköpft“, früher war das brutaler. Heutzutage bedeutet das nicht den Verlust des Kopfes, aber wirtschaftlichen Ruin.

Probleme im modernen Management

Mit diesem Beispiel sollte auch eine der großen Probleme im modernen Management angesprochen werden: die große Unbekannte, das Ziel. Vielfach sind die Strategien nur denen ganz oben bekannt. Sehr oft werden sie nicht an die Ebene kommuniziert, die taktisch für die Umsetzung verantwortlich ist, denn taktisches Management versteht sich nun mal als Mittel und Wege, wie die strategischen Ziele zu erreichen sind. Was also tun, wenn man genau diese nicht kennt.

Dann nützen die schönsten Management by Objectives Methoden nichts. Die bleiben dann nämliche auf einer Ebene, wo sie möglichst wenig bewegen und kaum Fehler verursachen, nur viel Geld kosten.